Vegan zu sein bedeutet nicht nur, keine tierischen Produkte mehr zu essen. Auch in der Modeindustrie wird oft mit Textilien gearbeitet, die auf Kosten des Tierwohls produziert wurden. An der Modeschule Düsseldorf wird den Schülern deshalb beigebracht, kreativ zu werden und vegane Stoffe zu finden. Das ist zwar mitunter eine kleine Herausforderung, denn viele Materialien lassen sich nicht so einfach ersetzen. Doch die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass vegane Mode kein Ding der Unmöglichkeit ist.
WELCHE MATERIALIEN SIND TIERISCHEN URSPRUNGS?
Bei Mode tierischen Ursprungs denken die Schüler des Fashion Design Instituts oft als Erstes an Leder. Echtes Leder wird aus der Haut von Tieren gewonnen und oft zur Herstellung von Schuhen oder Taschen verwendet. Auch Tierpelze wurden bis vor einigen Jahren noch regelmäßig zur Herstellung oder Aufwertung von Kleidungsstücken verwendet, sind allerdings schon lange in Verruf geraten.
Tierischen Ursprungs sind darüber hinaus auch Wolle und Seide. Für Wolle wird oft das Fell von Schafen oder Alpakas genutzt, Seide wird dagegen aus den Fasern von Insektenkokons gewonnen. Sogar für Knöpfe können tierische Materialien zum Einsatz kommen. Hierfür wird nämlich oft Perlmutt oder Horn verwendet.
ALTERNATIVEN FÜR ECHTES LEDER
Mit der Haut von Tieren wollen sich viele Menschen heute nicht mehr schmücken. Die Botschaft ist inzwischen auch in der Modeindustrie angekommen. Die angehenden Studenten des Fashion Design Instituts beschäftigen sich deshalb schon jetzt mit alternativen Materialien für ihre Kollektionen. Bei Leder gibt es zum Beispiel schon einige Möglichkeiten. Veganes Leder besteht aus synthetischen oder pflanzlichen Materialien.
Im günstigen Mode-Sektor wird oft Kunstleder verwendet, das allerdings schnell einen billigen Eindruck machen kann. Darüber hinaus bestehen Kunststoffe meist aus Erdöl und werden unter hohem Energieaufwand produziert. Ökologischere Alternativen sind dagegen zum Beispiel Pilzleder oder Ananasleder. Sogar mit Apfelschalen und Weinreben wird derzeit experimentiert.
EXPERIMENTE IN DER MODEINDUSTRIE
Wer erfolgreich Mode studieren möchte, sollte kreativ und experimentierfreudig sein. Insbesondere junge Labels experimentieren zurzeit viel mit Materialien aus Naturstoffen. So kommen in der neuen, veganen Mode zum Beispiel oft Ananasblätter, Hanf oder Algen vor. Auch Lyocell zählt zu den neusten Innovationen. Hierbei handelt es sich um Fasern, die aus Eukalyptusholz hergestellt werden und eine besonders hohe Atmungsaktivität aufweisen.
NEUARTIGE FASERN SIND AUF DEM VORMARSCH
Die Experimentierfreude der Modeindustrie wird immer größer. Mittlerweile werden sogar Fasern und Farbstoffe aus Lebensmitteln produziert. Orangenschalen können zum Beispiel, anstatt auf dem Biomüll zu landen, zu Orangenöl verarbeitet werden. Orangenöl stellt wiederum eine gute Alternative für Terpentin dar.
Was Textilfasern anbelangt, so gelten stärkehaltige Pflanzen wie Weizen, Mais oder Kartoffeln als vielversprechend. Die Experimente hierzu sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Gut möglich also, dass künftige Absolventen der Modeschule Düsseldorf später mal Kollektionen aus Kartoffeln herstellen.
EINE TECHNIK ZU FINDEN IST NICHT LEICHT
Wer vegane Mode produzieren will, braucht die richtige Technik. Um als vegan durchzugehen, darf ein Kleidungsstück nämlich nicht mal im allerkleinsten Detail eine Faser aufweisen, die tierischen Ursprungs ist. Das bedeutet nicht nur, dass die Textilien vegan sein müssen. Es muss auch mit veganen Farben gefärbt, mit veganen Fäden genäht und mit veganem Kleber geklebt werden. Idealerweise sollten die Textilien und Materialien außerdem ökologisch vertretbar sein und die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Den zukünftigen Absolventen des Fashion Design Instituts stehen also einige Herausforderungen bevor.
HANF IST EINE UMWELTSCHONENDE FASER
Hanf ist eine Pflanze, die bis ins 19. Jahrhundert hinein oft für die Produktion von Kleidung genutzt wurde. Später wurde Hanf von der Baumwolle abgelöst und geriet in der Modeindustrie mehr oder weniger in Vergessenheit. Mittlerweile hat Hanf allerdings ein Comeback erlebt. Das Material hat nämlich einige Vorteile zu bieten. Es nimmt Feuchtigkeit gut auf, hat eine ähnlich kühlende Wirkung wie Leinen und gilt darüber hinaus als eine der umweltschonendsten Fasern. Die Baumwolle kann hier nicht mithalten, denn Hanf ist wesentlich robuster und genügsamer. Allerdings wird Hanf auch oft mit Öko-Labels in Verbindung gebracht, weshalb sich manche Modelabels noch vor einer übermäßigen Nutzung des Materials scheuen.
ALTERNATIVE ROHSTOFFE SIND BEGRENZT
Der Ansatz der Modeindustrie, mit veganen Alternativen zu experimentieren, wird im Fashion Design Institut gerne umgesetzt. Allerdings stehen junge Modedesigner vor dem Problem, dass auch vegane Rohstoffe nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Nachwachsende Rohstoffe wie Baumwolle benötigen viel Wasser und werden oft mit Pestiziden versehen.
Synthetische Fasern bestehen dagegen aus Erdöl und belasten die Umwelt durch ihre Produktion enorm. Bislang setzt die Modeindustrie große Hoffnungen in holzbasierte Zellulosefasern wie Modal und Lyocell. Allerdings braucht der Anbau dieser Holzarten Platz – und der wird, mit Blick auf die steigenden Bevölkerungszahlen, auf der Erde immer knapper.